Danke an die Rheinische Post, für diesen Beitrag.
Nun, das hört sich alles eher düster an, aber NEIN: der FIGARO bleibt! Wenn dort zu lesen ist, das es einen Zweitjob braucht um die Kosten zu decken, dann bezieht sich das auf einige Monate in der Coronazeit.
Das hätten wir sonst nicht überlebt und letztlich warten wir heute noch auf schnelle und unbürokratische Hilfen in Form von beantragten Geldern. Das ist ähnlich wie im Ahrtal: schnelle Versprechungen der Politik - und wenig passiert.
Wichtig wäre mir die Erklärung gewesen, warum ein Großteil der Friseure deutlich preiswerter sein kann und durch günstigere Preise Kunden für sich gewinnt.
Das ist nämlich so:
Jeder dritte Friseursalon in Deutschland ist umsatzsteuerbefreit (als Kleinstunternehmen) und kann z.B. einen Damenhaarschnitt für 45,- € anbieten während der steuerzahlende Salon dafür 8,55 € mehr berechnen muss, weil der Steueranteil direkt abzuführen ist.
Diese Möglichkeit bekommen Unternehmen, die weniger als 1.833,- € Monats-Gesamteinnahme verzeichnen. Was nach Abzug aller Kosten wie Miete, Energie, Waren, Werbung, Versicherung usw. bleibt, ist der Unternehmerlohn.
Dieser wird bei diesen Unternehmern:innen auf ca. 800,- € brutto / Monat geschätzt. Kontrolliert wird das nicht. Es fehlt den Behörden an Personal, Prüfungen sind für die Finanzbehörden wirtschaftlich nicht lohnenswert.
Mit 19% Wachstum waren die Barber 2021 das am stärksten gewachsene Segment im Friseurmarkt. (Herkömmliche Friseure 3%) Die meisten davon arbeiten im Niedrigpreisbereich - dürften lt. Gesetz eigentlich keine Haare schneiden und umgehen die Gesetze.
Kontrollen finden kaum stat. Die Behörden scheuen sich und befürchten Clankriminalität. Achtung: das betrifft NICHT die Barber welche im höherpreisigen Segment arbeiten.
Geschlossene Salons in der Coronazeit haben nicht wenige Kunden in den Homeservice abwandern lassen. Das ist bis heute nicht besser, sondern wegen steigender Preise, sogar schlimmer geworden. Während das Friseurhandwerk unter dem Problem des Fachkräftemangels leidet und Salons schließen weil keine Mitarbeiter zu bekommen sind, ist die Zahl der arbeitslosen Friseure:innen bei der Agentur für Arbeit im ersten Halbjahr 2023 um satte 10,5% gestiegen. Bürgergeld, übernommene Miete und andere Kosten entsprechen schnell einem netto verfügbaren Betrag von 1000-1200 € + jeden Tag 2 Kunden nebenbei ergeben 100,- € (oder mehr) mal 20 Tage und schon ist ein Nettolohn von über 3.000 € erreicht - welcher in den meisten Salons nicht zu erwirtschaften ist.
Allerdings: pro Monat gibt der Steuerzahle in der BRD rund 10 Millionen € für arbeitslose Haarkünstler aus > und in späteren Jahren wird dieses die Aufstockung zur Rente sein.
Hier gibt es ebenfalls keine Kontrollen und auch kaum ein Unrechtsbewusstsein.
Das macht diesen Markt so schwierig und man muss langsam glauben, das der Ehrliche auch der Dumme ist....