Was mich gerade ärgert....

Verdi streikt. Keine Frage, ganz ohne Gewerkschaften wird es nicht gehen.


Die hohe Inflation führt in unserem Land zu Lohneinbußen. Die Menschen haben letztlich weniger Einkommen zur Verfügung. Natürlich muss eine Anpassung erfolgen.

Unverständlich sind mir allerdings die aktuellen Forderungen. Da werden schlichtweg mindestens 500 € pro Monat mehr verlangt. Das betrifft unter anderem Berufe wie Müllwerker oder Straßenkehrer, Briefboten, Berufe, die niemand mehr machen will, aber eben ungelernt. Verdi spricht von schlecht bezahlten Berufen. Gehalt.de gibt darüber folgende Auskunft: Müllwerker ab 2.740 € (plus Zulagen) Straßenreinigung mittleres Einkommen 3.980 €.

500,- € mehr, die es jetzt mindestens mehr sein sollen, das finden so gut wie alle befragten Bürger vollkommen in Ordnung.

Ich nicht – mich als Friseurunternehmer macht das richtig wütend.

Die Erklärung:

Auch im Friseurhandwerk werden die Tarife von Ver.di Verhandelt.
Für das Friseurhandwerk wurden im Oktober 2022 neue Tariflohne festgelegt.
Eine Friseurin erhält jetzt 2.380 € brutto in Vollzeit – und das ist schon die mittlere Stufe!
Müsste in gelernten Berufen nicht höher entlohnt werden als in ungelernten?
Ein Meister im Friseurhandwerk bekommt lt. Ver.di 14,- € Brutto als Stundenlohn. Das aber scheint die Gewerkschaft vergessen zu haben, wenn sie von niedrigen Löhnen spricht.

Gerne würde ich meinen Mitarbeiterinnen 500,- € Lohnerhöhung zukommen lassen. Dafür würden aber pro Nase rund 2.000,- € Mehrumsatz notwendig werden, um dieses Vorhaben zu finanzieren. Hochgerechnet würde das eine gut 30%ige Preissteigerung notwendig machen. Das meine Kunden:innen hierfür Verständnis aufbringen würden, bezweifle ich.

Nicht nur das:
da wechseln Berufskollegen aus dem Handwerk direkt zur Rheinbahn, haben sofort das doppelte Gehalt.

Genau aus diesem Grund will keiner mehr Friseur:in werden.
Pro Jahr haben wir nur noch rund 7.000 Auszubildende bundesweit. Früher waren das 40.000 Auszubildende im Jahr. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wer Ihnen in einigen Jahren die Haare schneiden soll?

Und nicht zuletzt:
auch für mich als Unternehmer  oder für meine Mitarbeiter, steigen unsere Kosten auf Grund solcher Forderungen ganz erheblich. Sei es bei den Nebenkosten der Miete, im öffentlichen Nahverkehr, beim neuen Personalausweis oder dem Eintritt ins Schwimmbad.

NEIN!
Weder gegen den öffentlichen Dienst, noch gegen Lohnerhöhungen habe ich etwas. Wohl aber gegen Ungerechtigkeit!
Wenn Ver.di von schlechtbezahlten Jobs spricht – dann sollten die mal genauer hinschauen. Viele Tätigkeiten im öffentlichen Dienst zählen da schon lange nicht mehr zu – auch weil es mit jedem Jahr Berufszugehörigkeit automatisch eine Lohnerhöhung gibt. OHNE Mehrleistung.
Das Pflege, Polizei und andere deutlich besser bezahlt werden müssten, steht für mich außer Frage. Aber für Einkommensgruppen jenseits der 4.000 € ist es  in diesen Zeiten zumutbar, auch mal den Gürtel enger schnallen zu müssen. So wie es die unteren Einkommensgruppen ohnehin müssen!

Rene Krombholz