Kopfschüttel.....

...das wollen wir nicht!!!


Nicht nur zur Weihnachtszeit sind die Schnäppchenjäger unterwegs. Zugegeben: auch ich freue mich, wenn ich mal etwas günstiger erwerben kann.
Schlussverkauf, Auslaufmodel, es gibt genügend Gründe etwas preiswerter anzubieten.
Wenn aber Preisvorteile so entstehen, dass andere dadurch ein Nachsehen haben, das geht gar nicht! Warum ich das sage?

Als FIGARO Teamchef arbeite ich seit vielen Jahren auch im Bereich der Fachjournalistik.
Somit laufen auf meinem Schreibtisch Daten, Zahlen und Fakten aus den verschiedensten Richtungen zusammen.
Manchmal ist es so, dass man nur noch verwundert den Kopf schütteln kann …..

Dass wir in unserem Land deutlich zu viel Friseurunternehmen haben, hat sich mittlerweile rumgesprochen.
Das hat unschöne Folgen, aus dem ehrbaren Handwerk meiner Lehrzeit ist heute eine zersplitterte und orientierungslose Branche geworden.
Und nicht nur das:

  • nahezu jeder dritte Salon in NRW meldet Einnahmen die pro Monat weniger als 1.450 € betragen.
    Damit sind diese Unternehmen steuerbefreit, während alle anderen Marktteilnehmer 19 % ihrer Einnahme direkt an das Finanzamt abführen müssen.

  • Seit Einführung des Mindestlohns hat sich die Zahl der Vollzeitbeschäftigten um rund 40.000 Mitarbeiter reduziert.
    Dafür ist die Zahl der Teilzeitbeschäftigten um 8.000, die der Minijobs um rund 18.000 gestiegen. So werden Lohnkosten gespart, Altersarmut vorprogrammiert.

  • Das Friseurhandwerk sucht händeringend Mitarbeiter – aber nur 10% der Betriebe können übertariflich entlohnen.
    89 % der Beschäftigten (in NRW) erhalten Lohn in Höhe des Mindestlohns.

  • Unser Schul-, und Bildungssystem trägt zu diesen Misständen bei: 70% der Prüflinge gehen mit Note 4 und schlechter aus der Gesellenprüfung in den Beruf, viele ohne Abschluss.
    Das schafft keine Qualität in den Salons, wohl aber billige Arbeitskräfte, die aber wiederrum die wirtschaftlichen Erfordernisse kaum erreichen können.
  • Das Friseurhandwerk ist und bleibt ein Handwerk, dementsprechend die Stundensätze die mindestens 50,- pro Stunde betragen müssten um betriebswirtschaftlich gesund zu bleiben.
    Nicht ganz so einfach, wenn man den Blick auf Haarschnitte für 4,98 € (Berlin) wirft.

Während sich Billiganbieter Arbeitskräfte aus der Staatskasse subventionieren lassen, keine oder reduzierte Steuern zahlen, billig Material einkaufen und abgespeckte Dienstleistungen anbieten,
gibt jedes fair arbeitende Friseurunternehmen fast die Hälfte seiner Einnahmen an die Solidargemeinschaft zurück. 
Diese Ungleichheit, diese unmoralische und trotzdem legale Wettbewerbsverzerrung, das ärgert und alle Kollegen/innen die es anders machen, haben es schwer.
Der ehrliche ist der Dumme!

Aus diesem Grund habe ich 2008 die Wertegemeinschaft „Der faire Salon“ gegründet.
Ein Konzept neuerer Wirtschaftsethik, Fairness und Nachhaltigkeit. Über 230 erfolgreiche Unternehmen in ganz Deutschland folgen aktuell diesen Gedanken.
Das sollen Sie wissen, denn das begründet auch unsere Preise, von 5,- oder 10,- €uro Haarschnitten kann niemand existieren, Steuern oder faire Löhne zahlen.

Bei uns im FIGARO steht das Chefgehalt hintenan, hinter den Löhnen der Mitarbeiter und trotzdem finde ich als Chef: eigentlich hätten die noch mehr verdient!
Aber so ist das bei uns in Deutschland: Tätigkeiten mit Verwaltungsakten, Policen oder Aktien werden Top honoriert – die Arbeit am (und mit) Menschen bleibt schlecht bezahlt.
Aber auch daran arbeiten wir in unserer Wertegemeinschaft.....

Danke für Ihre Zeit die sich genommen haben um diese Gedanken zu lesen, Danke für Ihr Verständnis.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch bei uns im FIGARO

Rene Krombholz